Kinder sind gleichwürdig

Das Konzept der Gleichwürdigkeit stammt von dem dänischen Familientherapeuten Jesper Juul, der die Entwicklung des Familienergo-Konzeptes stark geprägt hat. Kinder und Eltern haben die gleiche Würde, aber die Eltern behalten die Verantwortung – auch, und vor allem, für den Umgang miteinander. 

„Die Qualität von Eltern bemisst sich nicht nach den Regeln, die sie ihren Kindern vorgeben, sondern nach der Art ihrer Reaktion, wenn diese Regeln gebrochen werden.“

Kinder wollen lernen

Kinder sind auf Lernen programmiert. Sie haben einen inneren Drang, zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Ein Kind, dass zu „faul“ ist, um Laufen oder Sprechen zu lernen, gibt es genauso wenig, wie den Opa, der zu „faul“ ist, seine kleine Rente von der Bank zu holen. 

"Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber."

Kinder sind von Geburt an kooperative Wesen

Homo sapiens wären längst ausgestorben, wenn es nicht eine Vielzahl neurobiologisch geprägter Mechanismen gäbe, die eine sichere Bindung zwischen Erwachsenen und Kindern ermöglichen. Vom ersten Atemzug an ist das Kind ein aktiver Partner in diesem Prozess. Nur so kann das völlig abhängige Baby und Kleinkind überleben. Ein Kind weint, schreit oder „trotzt“ niemals, um seine Eltern zu manipulieren oder gefügig zu machen, sondern um seinem Bedürfnis nach Sicherheit und Zuwendung Ausdruck zu geben.

„Kinder werden mit allen sozialen und menschlichen Eigenschaften geboren. Um diese weiterzuentwickeln, brauchen sie nichts als die Gegenwart von Erwachsenen, die sich menschlich und sozial verhalten.“

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Kinder brauchen Anregungen, die zu ihrem Entwicklungsstand passen

Entwicklungsförderung bedeutet, angemessene Anregungen zu geben, die vom Kind mit etwas Anstrengung bewältigt werden können. Sowohl das Sich-Selbst-Überlassen als auch die „Überförderung“ sind ungünstig für die Entwicklung des Kindes. Kinder benötigen ein Feedback zu ihrem Handeln, um Selbstsicherheit zu erlangen. „Beziehung kommt vor Erziehung“ lautete der Grundsatz der Reformpädagogik.  

"Ein Kind braucht nicht Anerkennung für das Erreichte, sondern dafür, dass es sich bemüht hat."

1.1.2022: Kinder wollen gefragt werden

Kinder haben in vielen Angelegenheiten eine eigene Meinung. Diese muss und soll nicht in jedem Fall befolgt werden – aber sie soll dem Entwicklungsstand entsprechend gehört und berücksichtigt werden. Es ist ein großer Unterschied, ob man einem Kind das Messer zum Brotschmieren aus der Hand nimmt, weil es schneller geht und weniger kleckert, oder ob man einem Kind das Brot schmiert, weil es noch müde ist und sich das wünscht. Vor der gut gemeinten Unterstützung sollte in der Regel die Frage stehen, ob die Unterstützung auch vom Kind gewünscht ist, um Kinder in Ihrem natürlichen Drang, zu lernen, nicht zu verunsichern. 

"Hilf mir, es selbst zu tun"